Raja Amasheh vs. Amira Hamzaoui nach Video-Auswertung zum „No Contest“ erklärt

WBC Silber-Weltmeisterschaft im Fliegengewicht zwischen Raja Amasheh und Amira Hamzaoui nach Video-Auswertung zum „No Contest“ erklärt
Rückkampf angeordnet – Punktrichter suspendiert

Der Bund Deutscher Berufsboxer (BDB) und der World Boxing Council (WBC) haben gemeinsam entschieden, die WBC-Silber-Weltmeisterschaft zwischen Raja Amasheh und Amira Hamzaoui zu einem „No Contest“ zu erklären. Das Kampfergebnis ist damit annulliert. Grund dafür waren Unregelmäßigkeiten bei den Wertungen sowie bei der Ansetzung der Punktrichter.

Nach dem Kampf am 18. Oktober in Saarbrücken war Hamzaoui ursprünglich zur Siegerin durch Mehrheitsentscheid ernannt worden. Damit gewann sie auch den WBC-Silber-Champion-Titel. Die WBF-Weltmeisterschaft wurde ebenfalls ausgeboxt. Die beiden WBF-Kampfrichter Toni Tiberi (97-94) und Vincent Dupas (96-94) werteten den Kampf zu Gunsten von Hamzaoui, während WBC-Punktrichter Steve Mertz klar Amasheh vorne sah (98-94).

Team Amasheh legte wegen der widersprüchlichen Wertungen und Unregelmäßigkeiten bei der Punktrichter-Ansetzung noch am Kampfabend Protest ein. Nachdem die Verbände die Video-Aufzeichnung des Kampfes von unabhängigen, neutralen Punktrichtern auswerten ließen, kamen sowohl BDB als auch WBC zu der Entscheidung, dass Amasheh den Kampf eindeutig und mit großem Abstand hätte gewinnen müssen. Die einzig richtige Entscheidung wäre demnach ein zweifelsfreier Punktsieg für Amasheh gewesen.

Die Entscheidung, den Kampf als „No Contest“ (ohne Entscheid) zu werten, steht in Einklang sowohl mit der Faktenlage als auch mit den WBC Regeln. Beim Kampf kamen zwei Punktrichter zum Einsatz, die keine WBC-Lizenz haben. Grund dafür war ein Sonder-Antrag des Promoters wegen budgetärer Beschränkungen. Trotzdem wurde der Kampf unter WBC-Regeln durchgeführt.

In der WBC-Regel 2.3 heißt es, dass der Weltverband seine Genehmigung des Kampfes zurückziehen kann, wenn nicht alle Kampfrichter eine WBC-Lizenz haben und das Urteil anders ausfällt, als es mit einem WBC-Kampfgericht gewesen wäre. In diesem Fall haben alle WBC-lizenzierten Offiziellen – ein Punktrichter, der Ringrichter und der Supervisor – den Kampf zu Gunsten von Amasheh gewertet. Im Anschluss kamen die unabhängigen Kommissionen von WBC und BDB zu dem Urteil, dass die Wertungen der nicht WBC-lizenzierten Punktrichter unfair und falsch waren.

„Im Normalfall hat die Entscheidung der Punktrichter Bestand, weil wir an die Unabhängigkeit und Professionalität der Offiziellen glauben. Aber in diesem Fall hatten wir keine andere Wahl, als die Ungerechtigkeit der Punktrichter-Entscheidung zu korrigieren“, sagt BDB-Präsident Thomas Pütz. „Wir hatten schon in der Vergangenheit Probleme mit der WBF und ihren Offiziellen. Wir müssen dieses Zeichen setzen, um unseren geliebten Boxsport zu verteidigen.“

Der World Boxing Council (WBC) hat zudem einen direkten Rückkampf zwischen Amasheh und Hamzaoui angeordnet, um beiden Kämpferinnen die Chance zu geben, im Ring unter Beweis zu stellen, wer die Bessere ist. Die Verhandlungen über den Rückkampf haben begonnen. Außerdem wurden die Punktrichter Toni Tiberi und Vincent Dupas für den Einsatz bei WBC-Kämpfen suspendiert.

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